In Deutschland erkranken jährlich rund 4.600 Frauen neu an Gebärmutterhalskrebs (Robert Koch Institut 2016). Das Alter ist ausschlaggebend dafür, welche Leistung zur Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung in welchen Abständen in Anspruch genommen werden kann.
Gebärmutterhalskrebs ist in vielen Fällen die Folge einer zurückliegenden und chronischen Infektion mit den sogenannten humanen Papillomviren (HPV). Übertragen werden die HP-Viren durch direkten Haut- und Schleimhautkontakt sowie ungeschützten Geschlechtsverkehr. Bei Frauen mit diagnostiziertem Gebärmutterhalskrebs werden die HP-Vieren in praktisch allen Zellproben aus Tumoren am Gebärmutterhals gefunden. Insgesamt sind diese Erreger sehr weit verbreitet. Jedoch sind nicht alle Unterarten dieses Virus gefährlich. Lediglich zwei Typen des HP-Virus werden als Hochrisikoerreger bezeichnet und haben die Fähigkeit, Zellen zu einem unkontrollierten Wachstum anzuregen.
Forschungen ergaben, dass zwischen 50 und 80 Prozent aller Menschen im Lauf ihres Lebens mit HPV in Kontakt kommen. Die Infektion wirkt sich jedoch nur bei einem geringen Prozentsatz der Betroffenen ernsthaft auf die Gesundheit aus. Bei den meisten Menschen schafft es das Immunsystem, mit den Krankheitserregern ohne Folgen fertig zu werden.
Risikofaktoren
- Rauchen und Passivrauchen gelten als Begleitfaktoren für die HPV-bedingte Tumorentstehung.
- Zusätzliche Infektionen im Genitalbereich mit anderen sexuell übertragbaren Erregern wie Herpes simplex oder Chlamydien können ebenfalls dann zur Krebsentstehung beitragen, wenn man bereits HPV in sich trägt. Kondome reduzieren die Ansteckung mit diesen Krankheitserregern.
- Als Risikofaktor gilt auch die lange Einnahme der Pille. Es ist jedoch noch nicht eindeutig belegt, ob wirklich die Hormone oder das durch die Pille verändere Sexualverhalten (z. B. Verzicht auf Kondome) und das dadurch steigende Risiko für Genitalinfektionen der Grund für das erhöhte Krebsrisiko sind.
- Das Risiko wird durch eine allgemeine Immunschwäche erhöht, z. B. bei HIV- infizierten Frauen oder bei Frauen, die das Immunsystem schwächende Medikamente einnehmen.
- Zuletzt können auch mangelnde Hygiene und häufig wechselnde Geschlechtspartner die Wahrscheinlichkeit einer HPV-Infektion und dadurch die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs begünstigen.
Das Risiko variiert mit steigendem Lebensalter. Besonders häufig sind Frauen zwischen 40 und 59 Jahren betroffen. Ein weiterer Anstieg der Erkrankungshäufigkeit zeigt sich ab 59 Jahren. Allerdings können auch bei Frauen zwischen 20 und 40 Jahren Vorstufen und Frühformen von Gebärmutterhalskrebs festgestellt werden.
Viele Frauen werden im Laufe ihres Lebens irgendwann einmal mit einem auffälligen PAP-Abstrich konfrontiert. Dies ist aber vorerst kein Grund, um in Panik zu verfallen. Um das Untersuchungsergebnis besser einordnen zu können, werden die Befunde in verschiedene PAP-Gruppen eingeteilt. Auf der Internetseite des deutschen Krebsinformationsdienstes sowie der deutschen Krebsgesellschaft können Sie sich darüber genauer informieren.
Kein medizinischer Test ist in seinen Aussagen hundertprozentig sicher. Dies gilt auch für den PAP-Abstrich und die Gewebeprobe. So kann der Test bei gesunden Frauen eine Zellveränderung anzeigen (und damit eine Abklärungsuntersuchung nötig machen) oder umgekehrt einen PAP-Abstrich als unauffällig beurteilen, obwohl in Wirklichkeit eine Zellveränderung oder Krebs vorliegt.
Die deutsche Krebsgesellschaft stellt verschiedene Broschüren mit unterschiedlichen Informationsschwerpunkten für Sie zum Download bereit. Hier finden Sie nähere Informationen zur Aufklärung über Gebärmutterhalskrebs und HPV sowie zur Verlässlichkeit des PAP-Tests.
Vorsorge- und Früherkennung
Frauen können im Rahmen der jährlichen Vorsorgeuntersuchung im Alter von 20 bis 34 Jahren einmal jährlich die kostenlose Krebsvorsorge beim Frauenarzt in Anspruch nehmen.
Ab 35 Jahren können Frauen alle 3 Jahre einen Papp-Abstrich in Kombination mit dem HPV Test durchführen lassen.
Eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung ist der beste Weg um sich zu schützen und um bösartige Zellveränderungen (Krebsvorstufen) am Gebärmutterhals frühzeitig zu erkennen, damit der Krebs gar nicht erst entsteht. Viele Kinder- und Frauenärzte und die Ständige Impfkommission (STIKO) empfehlen eine HPV-Impfung für Mädchen und Jungen im Alter von neun bis 17 Jahren gegen den Gebärmutterhalskrebs. Wir übernehmen die Kosten dafür.