Wann ist "online" zuviel?

Kinder und Jugendliche im Netz

Viele Kinder und Jugendliche verbringen viel Zeit vor dem Bildschirm. Auch die Hausaufgaben können zum Teil online erledigt werden.

Einerseits ist der Umgang mit digitalen Medien wichtig, denn gute Internet- und Computerkenntnisse sind für Schule und Beruf unerlässlich. Andererseits berge die digitale Freizeitgestaltung Risiken, wenn die nötige Medienkompetenz nicht frühzeitig vermittelt würde, so die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler. Mittlerweile gebe es in Deutschland bereits etwa 100.000 Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren mit problematischem Nutzungsverhalten. Die Kinder zögen sich mehr und mehr aus dem Alltag zurück, hätten Konzentrationsprobleme oder zeigten depressive Verstimmungen.

Der Umgang mit den neuen Medien und Geräten müsse darum gelernt und trainiert werden, so die Drogenbeauftragte. Mediziner warnen, denn sie haben es immer häufiger mit Patienten zu tun, die von Internetsucht oder Computerspiel­abhängigkeit betroffen sind. Diese Verhaltensstörung (Gaming Disorder) wurde jetzt von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Krankheit eingestuft. Als Kriterien für eine Suchterkrankung gelten entgleitende Kontrolle – etwa bei Häufigkeit und Dauer des Spielens –, wachsende Priorität des Spielens vor anderen Aktivitäten und das Weitermachen trotz negativer Konsequenzen.

Damit aus der Nutzung von Online-Spielen keine Sucht entsteht, muss man Kinder und Jugendliche frühzeitig zu einem risikobewussten Umgang mit digitalen Spielen motivieren.

Wann sollten Eltern handeln? 

Wenn Kinder gelegentlich mehr Zeit als gewöhnlich am Computer verbringen möchten, muss das nicht gleich bedenklich sein. Oft steckt nur ein neues, spannendes Spiel dahinter. Eltern sollten aber achtsam sein und gegebenenfalls professionelle Hilfe suchen, wenn sich ihr Kind auffällig verändert, seine Hobbys und Freunde vernachlässigt und sich die schulischen Leistungen deutlich verschlechtern. 

Tipps für Eltern:

Eltern sind Vorbilder. Leben Sie Ihren Kindern eine gesunde Balance zwischen „online“ und „offline“ vor.

  • Verabreden Sie Nutzungszeiten. Für ältere Kinder kann die Festlegung eines Wochenbudgets sinnvoll sein. So haben sie die Möglichkeit, die Zeiten flexibel und eigenverantwortlich einzuplanen.
  • Stellen Sie Filter und Sicherheitseinstellungen am Computer ein, um für Kinder ungeeignete Internetseiten zu sperren.
  • Machen Sie erste Schritte bei der Nutzung von Computer und Internet gemeinsam.
  • Lassen Sie sich regelmäßig von den älteren Kindern zeigen, welche Spiele sie mögen und welche Seiten sie besuchen. So können Sie gegebenenfalls auf mögliche Gefahren hinweisen. 
  • Stellen Sie gemeinsam Regeln auf, wann Geräte ausgeschaltet sein müssen, zum Beispiel beim Essen und vor dem Schlafengehen. Genügend Zeit für die Schule und Freizeitgestaltung sollte eingeplant werden, ebenso für Hobbys und soziale Kontakte außerhalb der digitalen Welt.
  • Bieten Sie Alternativen. Machen Sie zusammen Sport oder richten Sie einen Familien-Spieletag ein.

Wie viel Mediennutzung ist in Ordnung?

Mögliche Richtwerte für die tägliche Nutzung von Bildschirmmedien:

  • Kinder bis zu drei Jahren am besten gar nicht
  • Drei- bis Sechsjährige 20 bis 30 Minuten
  • Im Grundschulalter 45 bis 60 Minuten
  • Für Kinder ab zehn Jahren lässt sich keine konkrete Zeit empfehlen, da sich in dieser Altersgruppe die Nutzungsmuster stark unterscheiden. So muss zum Beispiel die Nutzungsdauer für schulische Zwecke berücksichtigt werden.

Weitere Informationen und Unterstützungsangebote:


Das Programm „Das andere Leben“ unterstützt dich dabei, die richtige Balance zwischen der virtuellen und der realen Welt zu finden. Probiere es doch einfach aus. Es ist kostenlos:

BZgA Verhaltensänderungsprogramm

Beratung für Eltern und Multiplikatoren zum maßvollen Umgang mit Internet, Computerspielen, Facebook & Co:

BZgA Beratungsangebot für Eltern

"Mediensucht": Was steckt dahinter?:

Informationen des Internet-Portals "SCHAU HIN!"

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FLIMMO