Ein Leben für die Selbstverwaltung

Jürgen Coors sagt „tschüss“

Eine Ära geht zu Ende: Nach 37 Jahren Engagement im Verwaltungsrat, davon 25 Jahre als alternierender Vorsitzender, ist nun endgültig Schluss: Jürgen Coors gehört dem neuen Verwaltungsrat nicht mehr an.

Jürgen Coors und Benjamin Plocher
Jürgen Coors verabschiedet sich von Benjamin Plocher
Jürgen Coors im Gespräch
Jürgen Coors im Gespräch

Wir sprachen mit ihm über die Rolle der Selbstverwaltung, den Einfluss der Politik auf deren Arbeit und die Zukunft der Mercedes-Benz BKK.

Warum ist eine starke Selbstverwaltung wichtig?
 

Jürgen Coors: Eine starke Selbstverwaltung ist notwendig, um die Interessen der Versicherten optimal vertreten zu können. Sie ist der Gegenpol zur Politik, die sich immer mehr einmischt und die Rechte der Selbstverwaltung einzuschränken versucht. Jüngstes Beispiel war der Versuch, bei der Sozialwahl die Möglichkeit der Friedenswahl abzuschaffen. Für eine gut funktionierende Kassenlandschaft braucht es eine starke Selbstverwaltung.


Wie wird sich die Arbeit der Selbstverwaltung verändern? Was wird künftig wichtig sein?
 

Jürgen Coors: Das ist schwer zu sagen. In der Vergangenheit gab es einige Gesundheitsminister, die die Selbstverwaltung am liebsten abgeschafft hätten. Die neu gewählten Kolleginnen und Kollegen müssen aufpassen, dass dieses wichtige Gremium seinen Namen auch künftig verdient. Und eines ihrer Ziele sollte sein, die Individualität unseres Krankenkassensystems zu erhalten. Die Versicherten haben unterschiedliche Ansprüche und dem muss man gerecht werden.


Wie beurteilen Sie die neue Zusammensetzung des Verwaltungsrats?
 

Jürgen Coors: Das Gremium ist deutlich verjüngt und hat mehr weibliche Mitglieder. Das sehe ich sehr positiv. In dieser Hinsicht hat der Verwaltungsrat seine Hausaufgaben gemacht, was längst nicht alle Kassen von sich sagen können. Die jüngeren Leute werden sich jetzt einarbeiten und frische Ideen einbringen. Die Weichen für eine vernünftige Arbeit sind gestellt.


Die Mercedes-Benz BKK wird nächstes Jahr 50 – was wünschen Sie ihr?

 

Jürgen Coors: Für mich schließt sich gewissermaßen ein Kreis, die BKK heißt jetzt wie am Anfang wieder Mercedes-Benz. Ich wünsche ihr noch viele, viele gute Jahre und den Versicherten, dass sie hier auch in 50 Jahren noch gut versichert sind. Wenn die Politik nicht zu sehr reingrätscht, sollte dies gelingen. Und ich bin zuversichtlich, dass es klappt, denn die Mercedes-Benz BKK als größte unternehmensbezogene BKK spielt im System eine wichtige Rolle.


Gehen Sie mit Wehmut?

 

Jürgen Coors: Nein, ich gehe ganz beruhigt und zufrieden. Auf diesen Zeitpunkt habe ich mich lange vorbereitet und ich hatte eigentlich schon früher aufhören wollen. Ich konnte viele Jahre das Kassensystem mitgestalten, auch durch meine Arbeit im BKK Dachverband, in diversen BKK Landesverbänden und im BKV. 37 Jahre sind genug – den Rest müssen die anderen jetzt machen.